Ein ganz besonderes Abschieds-Geschenk

Kapitän Timo Carstensen fasste sich kurz in seiner Ansprache nach dem letzten Spiel unter Trainer Jan Strunk: „Der richtige Abschied wird erst nach der Saison vollzogen. Bis dahin bist du Teil der Mannschaft, und vielleicht kriegen wir deine Frau für jeden zweiten Sonntag Nachmittag überredet, mal in Gettorf vorbei zu schauen.“

Zudem gab Ex-Mitspieler ‚Joe‘ Weinschütz seinen Ausstand mit Bier, Fladenbrot und Naschkram. Ein rundum gelungener 4. Adventsnachmittag, für den die Mannschaft im Vorfeld mit einem sensationellen 22:17 Heimsieg gegen den MTV Herzhorn gesorgt hatte.

Der Gegner aus Herzhorn wurde erst letzte Woche denkbar knapp von den noch unbesiegten Preetzern geschlagen, und spielt mit seinen groß gewachsenen Rückraumschützen als Aufsteiger eine tolle Serie.

„Macht euch nicht ins Hemd!“ machte Jan Strunk in seiner vorerst letzten Kabinenansprache seinen Schützlingen Mut. „Wenn man von der Mittellinie zum Werfen anläuft, sieht das bei jedem dynamisch aus!“

Zudem wollte es der GTV mit der offensiveren 3:2:1-Deckung probieren, um den Herzhorner-Hünen nicht zu viel Platz zu bieten. Und diese Rechnung sollte voll aufgehen. Von der ersten Minuten an, wurde im Verbund gerackert und Lücken geschlossen was die Kraft hergab. Was dann doch durchkam wurde Opfer vom GTV-Titan Eckart Nohns, der trotz muskulärer Probleme zur absoluten Bestform auflief. Die Zwischenstationen der besten ersten Hälfte, die man seit langer, langer Zeit von der Ersten Herren gesehen hatte: 2:0 – 6:4 – 14:6!

Und dabei gab es sogar etwas für das Auge – sensationell das Kreisanspiel von Gerrit Herforth auf den quer im Kreis liegenden Per-Ole Lübker, der mit Handwechsel das Spielgerät ins Netz legte. Irre der im Rückwärtsfallen gespielte Pass von Steffen Augspach auf Timo Carstensen, der ebenfalls im Fallen auf Christan Bergert lobte, der den Ball abschließend – natürlich im Rückwärtsfallen – per Kempa ins Tor bugsierte!

Toll die zurückerlangte Treffsicherheit von Dominic Henschel, der in Überzahl gleich drei Mal von Linksaußen traf. Mit der Sirene traf Henschel dann zum 15:7 Halbzeitstand – erneut sicher vom Siebenmeterpunkt. So hatte sich das niemand erträumt.

„Wir haben uns den Luxus erarbeitet mit acht Toren zu führen. Also bleibt ruhig, wenn Herzhorn eine Serie startet!“ Coach Strunk sollte recht behalten mit seiner These.

Doch vorerst knüpfte der GTV dort an, wo er aufgehört hatte. Beim 17:8 nach 36 Spielminuten wurde es dem MTV-Mannschaftsverantwortlichen Volker Demant-Dräger zu bunt. Nach einer umstrittenen Mecker-Zeitstrafe gegen Lutz Wamser stellten sich seine Proteste auch nach der verhängten Zeitstrafe nicht ein, so dass das Schiedsrichtergespann Doose/Erichsen den Mannschaftsverantwortlichen disqualifizierte. Die folgende Überzahlsituation nutzte Gettorf eiskalt aus: über Gerrit Herforth und Christian Bergert wurde der Vorsprung auf den unglaublichen Zwischenstand von 20:9 hoch geschraubt.

Nun folgte die große offensive Dürreperiode des GTV – man merkte dem eigenen Spiel an, dass man quasi keine Wechselmöglichkeit hatte. Die nun wachere MTV-Abwehr war schneller auf den Füssen, und der beste Gäste-Akteur Torben Ellerbrock kaum zu stoppen. 9 Tore sollte der agile Rückraumspieler am Ende erzielen. Die Aufholjagd der Gäste dauerte bis zum 20:16 an – immerhin ein 7:0 Lauf. Doch auch die Uhr lief bis zur 52. Minute herunter. Es folgten die vermutlich wichtigsten Paraden von Nohns, der gleich drei Mal in Eins-gegen-Eins Situationen die Oberhand behielt.

„Wenn Herzhorn auf drei Tore heran gekommen wäre, wer weiß ob dann nicht das ganz große Zittern begonnen hätte.“ mutmaßte Timo Carstensen. Der Rechtsaußen – gleich vier Mal unglücklich am Kreisantritt bzw. der Latte gescheitert – erlöste seine Farben fünf Minuten vor dem Ende mit dem 21. Tor. Die Vorentscheidung.

Ein großer GTV-Sieg. Spieler hervorzuheben fällt schwer, doch abseits der Torschützen glänzte vor allem Sven Stolze mit einer bärenstarken Deckungsleistung. Blickt man auf die Tabelle erweisen sich die zwei Punkte als geradezu Gold wert. Es gibt zwar noch ein paar Nachholspiele anderer Teams, aber man überwintert auf jeden Fall auf einem Nichtabstiegsplatz.

Allen Abgängen, nicht verlegbaren Spielen und Wachsverboten zum Trotz, ist selbst in dieser schwierigen Landesligaspielzeit der Klassenerhalt machbar. Daran hat auch Jan Strunk einen gewaltigen Anteil, der mit seinen Trainingsmethoden und Handballverständnis ein ganz neues Niveau nach Gettorf gebracht hat.

Danke Jan für deinen Einsatz in den letzten anderthalb Jahren!

Die Aufstellung/Torschützen: Nohns (1.-60.), Henschel 7/3, Bergert 2, Reins1, Herforth 2, Carstensen 3, Lübker 1, Stolze 1, Augspach 5 und Jöhnck (n.e.).

[Quelle: gtv-handball.de]