Knappe Gettorfer Auftaktniederlage beim Meisterschaftskandidaten

Nach dem 18:30-Pokaldebakel der Vorwoche meinte Trainer Jan Strunk durchaus ernst, es sei manchmal besser mit zwölf Toren, als mit nur einem zu verlieren. Dass er gleich beim nächsten Auftritt seiner Mannschaft zum Ligastart in Bordesholm in den zweifelhaften Genuss dieser Erfahrung kommen sollte, hatte nach dem wenig hoffnungsvollen Auftritt in Fockbek wohl kaum ein Gettorfer gedacht. Es war dem ein oder anderen eher etwas mulmig, traf man doch mit der SGBB auf einen der Aufstiegsaspiranten der Liga.

Doch dass Handball viel mehr eine Frage der Einstellung als der persönlichen Klasse mancher Spieler ist, weiß man in Gettorf schon lange, und das machte Coach Strunk dem Team vor Anpfiff auch noch mal eindringlich klar.

So traten 14 gut vorbereitete Spieler an, um die Schmach aus dem Pokal mit einer engagierten Leistung vergessen zu machen. Sven Stolze musste als erstes Opfer des großen Kaders aussetzen, die Routiniers Steffen Augspach und Timo Carstensen – in Fockbek noch schmerzlich vermisst – waren wieder mit dabei. Sie waren es auch, die die ersten Tore für den GTV erzielen konnten, so dass es nach 8 Minuten etwas überraschend 1:3 aus Sicht der Bordesholmer stand. Diese kamen aber wenig später durch ihre mehr als ausreichend mit Linkshändern besetzte rechte Angriffsseite zum 3:3 Ausgleich, Thielsen und Hammerich die Torschützen.

In der Folge blieb die Partie ausgeglichen, auch nachdem man bei der Ersten von 6:0 auf die neue 3:2:1-Deckung umstellte. Sven Petersen hatte offensiv einen kleinen Lauf, und erzielte nacheinander Treffer 6, 7 und 8 für sein Team, 9:8 der Spielstand zu Gunsten des Gastgebers in der 21. Minute.

Zur Pause konnte sich Bordesholm durch drei Treffer von Björn Purrucker doch noch auf 12:9 absetzen. Auf Seiten des GTV ließ man zu viele Gegenstoßchancen ungenutzt, verlor sogar teilweise gerade eben gewonnene Bälle an der Mittellinie, so dass der etwas fülligere Kreisläufer des Gegners, der noch nicht so weit zurück war, völlig frei zum Abschluss kommen konnte. Situationen, die im Nachhinein betrachtet besonders weh tun!

Ein ähnliches Bild zu Beginn der 2. Halbzeit: Gettorf nutzte seine Chancen nicht effektiv genug, und Bordesholm kam zu einfachen Toren.

Als dann Sven Petersen nach einem Zusammenprall im Gegenstoß völlig zurecht die Rote Karte sah, und der gefoulte Gegenspieler auch noch so unglücklich in Pepe rutschte, dass der sich am Knie verletzte, schien die Partie entschieden. 16:10 der Spielstand in Minute 36.

Doch die Mannschaft zeigte im Anschluss, dass sie aus den Fehlern von Fockbek gelernt hatte, und steckte nicht auf. Angetrieben von Goalgetter und frisch „gebackenem“ Vater Martin Reischmann, der also auch an dieser Stelle die vom Trainer geforderten „Eier“ zeigte, kam man wieder heran.

Diese moralisch große Mannschaftsleistung wurde besonders durch Neuzugang Marco Miniers im Tor unterstützt, der den Gastgebern einen Ball nach dem Anderen abnahm! In der 44. hieß es nur noch 18:16 nach einem Gegenstoß durch Gerrit Herforth. Doch endgültig dran war man erst wenige Minuten vor Schluss, als Timo Carstensen von Rechtsaußen per Aufsetzer Hauke Fendt überwand. Als dann Reischmann nach einer weiteren Parade von Miniers zum 23:23-Ausgleich traf, schien die Sensation nahe.

Doch Bordesholm hatte noch 19 Sekunden, und traf sich zum Team-Time-Out. Dieses zeigte leider zwei Sekunden vor Schluss seine Wirkung, als Kreisläufer Torge Hass nach Pass von Lasse Elwardt zum 24:23 traf. Eine Situation, die man sich auf Gettorfer Seite vorgenommen hatte zu unterbinden, was aber leider nicht gelang.

Trotz dieses besonders bitteren Dämpfers zum Spielende, geht man selbstbewusst aus der Partie, in dem Wissen, dass man mit den Großen der Liga mithalten kann, sofern man das auf die Platte bringt, was man kann. Dies aber vor allem auch gegen schwächer einzuschätzende Gegner zu zeigen, dass wird die Herausforderung der nächsten Wochen sein!

Im Einsatz waren: Kraul (1.-36.), Miniers (36.-60.), Reischmann (7/1), Petersen, S. (3), Quickert (3), Carstensen (3), Henschel (3/2), Augspach (2), Petersen N. (1), Herforth (1), Weinschütz, Howorek, Stolte, Köhler.

[Autor: FloK]