Großritter des Handballs: Olafur Stefanssons erstaunliche Karriere

Rainer Seele widmet sich heute bei FAZ.net dem isländischen Handballprofi Olafur Stefansson, der in der kommenden Saison das Starensemble der Rhein-Neckar-Löwen ergänzen wird.

Noch steht der in Diensten des spanischen Top-Team Ciudad Real, mit dem er an diesem Wochenende das erste der beiden Finalspiele in der Handball-Championsleague bestreitet. Gegen den THW Kiel… 

Warum nicht das Leben einfach auf sich zukommen lassen? Natürlich hat auch Olafur Stefansson seine Richtlinien, seine feste Ordnung, andernfalls hätte er sich kaum zu einem der weltbesten Handballspieler entwickelt und zu einem Idol in seiner Heimat. Stefansson trägt das isländische Großritterkreuz, er hatte es nach dem olympischen Silber 2008 in Peking bekommen. Er ist auch ein Mann mit einer besonderen Beziehung zur Champions League – dreimal hat Stefansson sie bereits gewonnen, einmal mit dem SC Magdeburg, zweimal mit Ciudad Real. Die Spanier und Stefansson können nun eine Art Trilogie daraus machen, Teil eins des Champions-League-Finales 2009 gegen den THW Kiel findet an diesem Sonntag statt. […].

Er wird Ciudad Real nach dieser Saison verlassen, und eigentlich hätte Stefansson nach Dänemark wechseln sollen. In der Nähe von Kopenhagen will der dänische Schmuckverkäufer Jesper Nielsen ein Handballprojekt vorantreiben. Doch nun schließt der Isländer sich den Mannheimer Rhein-Neckar Löwen an, die zu einem „Titelverein“ werden wollen – mit Hilfe des Gesellschafters und Sponsors Nielsen.

Stefansson spricht von einer „riesigen Herausforderung“, aber auch von der Schwierigkeit, ein neues „Handball-Kunstwerk“ in Deutschland zu schaffen; immerhin wollen die Nordbadener den Branchenprimus THW Kiel stürzen. Stefansson weiß, was die Kieler zu leisten imstande sind, vor allem kennt er ihren Trainer sehr gut, seinen Landsmann Alfred Gislason. Er sagt, dass dies ein „ganz dynamisches“ Team sei, „jeder Spieler ist eine Maschine“.

Der spendierfreudige Präsident

Am Sonntag, sagt der Isländer, werde sich Ciudad Real sehr schnell an das Kieler Tempo gewöhnen müssen, „wir haben vielleicht eine Sekunde Zeit dafür“. Die Spanier können, das ist wohl ihr Vorteil, auf einen großen Kader bauen. „Wir haben fast zwei Mannschaften“, sagt der Rückraumspieler Stefansson. Die Besetzung ist, versteht sich, erstklassig. Sie hat nicht zuletzt ein starkes französisches Element mit den Olympiasiegern Jerome Fernandez, Didier Dinart und Luc Abalo. Klubpräsident Domingo Diaz de Mera sei, heißt es, äußerst spendierfreudig – und es ranken sich wundersame Geschichten um ihn.

So wird erzählt, dass Diaz de Mera einen Anruf von Real Madrid erhalten habe, in dem Interesse an einem Erwerb von Ciudad Real bekundet worden sei. Auf die Frage nach dem Preis soll Señor Diaz de Mera geantwortet haben: „Wenn Sie nicht sofort auflegen, kaufe ich Real Madrid.“ Der Mann ist schließlich Milliardär, er wird auch seine Stars nach einem neuerlichen Champions-League-Erfolg großzügig entlohnen; angeblich erhalten sie von ihm einem Blankoscheck. […].