Schwenker weiter aktiv, Staatsanwälte ermitteln in Osteuropa

In die Handball-Bestechungsaffäre kommt neue Bewegung: Nach Informationen des SPIEGEL gelten seit Anfang April auch sechs Schiedsrichter als Beschuldigte.

Der Vorwurf: Beihilfe zum Betrug. Der ehemalige Kieler Manager Uwe Schwenker geht unterdessen beim THW weiter ein und aus…

SPIEGEL ONLINE:

Hamburg – In der Affäre um mutmaßliche Schiedsrichterbestechungen durch den Handball-Bundesligisten THW Kiel hat die Kieler Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ausgeweitet. Seit Anfang April sind auch sechs Schiedsrichter als Beschuldigte in den Akten der Behörde eingetragen.

Die Fahnder gehen dem Verdacht nach, dass die Unparteiischen Bargeld vom THW erhalten haben könnten, um Spiele in der Champions League zu Gunsten der Kieler zu pfeifen.

Dazu gehören das Final-Rückspiel 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt, geleitet vom polnischen Schiedsrichterduo Miroslaw Baum und Marek Goralczyk, das letzte Hauptgruppenspiel 2008 gegen Ademar León sowie das Halbfinal-Hinspiel 2008 gegen Barcelona. Schiedsrichter gegen León waren die Slowenen Darko Repensek und Janko Pozeznik, das Spiel gegen Barcelona pfiff das ukrainische Duo Walentin Wakula und Alexander Ljudowik.

[…]. Auch die Europäische Handball-Föderation (EHF) hat mit der sportrechtlichen Aufarbeitung des Endspiels 2007 begonnen und Ermittlungen gegen den THW Kiel eingeleitet. Die Unterlagen der Staatsanwaltschaft stehen der EHF nicht zur Verfügung – ein Anwalt des Clubs hat gegenüber den Strafverfolgern Bedenken geäußert, den EHF-Funktionären Akteneinsicht zu gewähren.

Uwe Schwenker, Anfang April aus seinem Amt als Manager des THW ausgeschieden, scheint weiterhin die Geschicke des Vereins zu lenken. Wie der SPIEGEL berichtet, geht Schwenker, gegen den die Staatsanwaltschaft Kiel wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs ermittelt, auf der Geschäftsstelle des Clubs noch immer ein und aus. […].

Beim THW Kiel heißt es, Schwenker könne den Verein seit 7. April „nach außen nicht mehr rechtwirksam vertreten, seine Kontovollmachten wurden widerrufen“. Gleichwohl wirke der geschasste Manager bis Juni „im Interesse des THW Kiel an Bestandsaufnahmen und Abwicklungsmaßnahmen“ mit.