Kein Rauch ohne Feuer? Jetzt soll der Staatsanwalt dem THW Kiel helfen

Wer daran gezweifelt hatte, daß es „gesundheitliche Gründe“ waren, die zur Auflösung des Beschäftigungsvertrags zwischen den Rhein-Neckar-Löwen und dem Ex-THW-Coach „Noka“ Serdarusic noch vor dessen Arbeitsbeginn führten, bekam spätestens an diesem Wochenende durch den SPIEGEL eine nachvollziehbare andere Erklärung geliefert:

Der THW Kiel, Manager Uwe Schwenker und der frühere Trainer Zvonimir Serdarusic stehen nach  im Verdacht, bei mindestens zehn Spielen der Champions League Schiedsrichter bestochen zu haben.

Das geht aus einem Beschluss der Gesellschafter des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen hervor. Sie entschieden in einer Sitzung am 17. Februar, von der geplanten Beschäftigung Serdarusics abzusehen. Die Begründung laut dem protokollierten Beschluss: Die Gesellschafter gingen davon aus, dass Serdarusic und Schwenker diverse Schiedsrichterbestechungen begangen haben sollen.

Der THW Kiel seinerseits weist in den heutigen „Kieler Nachrichten“ noch einmal sämtliche Vorwürfe zurück:

Es handele sich bei den „Spiegel“-Veröffentlichungen um eine Zusammenstellung von Gerüchten, Unterstellungen und Vermutungen, für die es keinerlei Beweise oder Belege gebe, sagte THW-Gesellschafter Dr.Georg Wegner. „Auch Zeugenaussagen“, erklärte Rechtsanwalt Dr. Wegner gegenüber unserer Zeitung, „gibt es in diesen Berichten nur vom Hörensagen.“

Der THW weise in diesem Zusammenhang noch einmal alle Anschuldigungen zurück, dass Manager Uwe Schwenker und Trainer Noka Serdarusic Spielmanipulationen durch Schiedsrichterbestechungen begangen hätten. Man werde, so Georg Wegner, die notwendigen presserechtlichen, strafrechtlichen und zivilrechtlichen Maßnahmen ergreifen, um die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Mal völlig unabhängig von der Frage, ob überhaupt und wieviel an der ganzen Geschichte nun dran ist: Die Liga-Gesellschaft HBL, die den Vorgang bereits für endgültig abgeschlossen erklärt hatte, macht bei der Sache von Beginn an keine wirklich glückliche Figur.

Und ob die öffentliche THW-Reaktion – namentlich der Inhalt der Presseerklärung nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe sonderlich klug war, darf bezweifelt werden.

Für völlig haltlose Vorwürfe war das angesichts der Brisanz des Themas ein erstaunlich zurückhaltendes Statement. Und „juristische Schritte“ gegen Verleumder unternimmt man jedenfalls normalerweise nicht erst, wenn gravierende Verleumdungen wiederholt werden…

Möglicherweise entsprach diese Vorgehensweise einer (juristischen) Beraterempfehlung. Gab es sie, war sie jedenfalls wenig kompatibel zu den Regeln der modernen Medienlandschaft. Wirksame öffentliche Schadensbegrenzung sieht anders aus.

Und wer – wie Manager Uwe Schwenker – anscheinend ernsthaft glaubt, daß man der (insbesondere schleswig-holsteinischen) Öffentlichkeit zur Untermauerung seiner Glaubwürdigkeit mit einem „Ehrenwort“ kommen sollte, beweist bemerkenswert wenig Instinkt für vorhersehbare Befindlichkeiten…

Mehr zum Thema bei den Kieler Nachrichten.